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Planung und Projekt organisierenNimmt man als Beispiel ein einfaches Fenster (ein sehr beliebtes Beispiel). Es erscheint während einer Projektierung in unterschiedlichen Formen an unterschiedlichen Stellen:
Was nun aber, wenn das Fenster geändert werden muß? Der Architekt ist für die
Koordinierung der Änderungen verantwortlich - ein schwieriges Unterfangen, da heutzutage
der gleiche Vorgang bzw. Gegenstand in verschiedenen Dokumenten vertreten ist, die
physikalisch an unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden und sich unter der Kontrolle
unterschiedlicher Personen befinden. Informationen und Know-How besser managen sowie Planung und Projekte effizienter organisieren - diesen Ansprüchen hat sich die IAI - die Internationale (ehemals: Industrie) Allianz für Interoperabilität angenommen.
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Zu den Motivationsgründen der IAI, IFC zu entwickeln,
zählen Erkenntnisse wie:
Ob nun global verteilt große Geschäftshäuser geplant werden oder im Umkreis von 20 Kilometern alle Beteiligten für den Neubau eines Einfamilienhauses zu finden sind die Anforderung an die Planung und Realisation einer architektonischen Aufgabe sind gestiegen. Verbessert werden müssen
Die IAI will dazu beitragen, "die kollektive Macht der Industrie auszunutzen, um
einen Kommunikations-Standard zu setzen, der zukünftig die Zusammenarbeit und die globale
Expansion im Bauwesen fördert." |
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Was bedeutet "Interoperabilität"?"Interoperabilität" ist ein Kunstwort, das die Fähigkeit beschreibt, Daten untereinander austauschen zu können. Interoperabilität ermöglicht allen Projektbeteiligten die interdisziplinäre Nutzung von Daten aus einem großen, flexiblen Informationspool über alle "Lebensphasen" eines Bauwerkes - also von der Planung über die Erstellung bis hin zur Nutzung. Technisch gesehen wird die Form wichtiger, im Kernmodell enthaltener Objekte wie Wände, Fenster oder Türen mit Hilfe "impliziter Geometrie" (über Parameter erzeugte Geometrie) beschrieben. Damit werden Mehrdeutigkeiten oder Fehlinterpretationen vermieden, wie sie bei Verwendung "expliziter Geometrie" (über Polygone definierte Geometrie) auftreten können. Da sich aber nicht alle Objekte über Parameter eindeutig beschreiben lassen, ist ein Rückgriff auf "explizite Geometrie" vorgesehen: in diesen Fällen wird auf bestehende ISO-Normen bzw. STEP-Standards zurückgegriffen. Alle projekt- und gebäudebeschreibenden Inhalte werden in einem Datenmodell beschrieben - das gilt für organisatorische Dinge (Adresse des Bauherren), für das geometrische Modell wie zum Beispiel auch für die Oberflächenbeschreibung eines einzelnen Bauteils. Kann ein an sich IFC-kompatibles Programm mit einzelnen Informationen im Datenbestand nichts anfangen, weil beispielsweise k-Werte für ein Statikprogramm keine Relevanz haben, dann muß das jeweilige Programm aber trotzdem diese Informationen verwahren und sie beim Speichern der eigenen Daten wieder berücksichtigen. Einmal eingegebene Daten dürfen nicht unter den Tisch fallen! Daten zwischen unterschiedlichen Plattformen werden über ASCII-Dateien (*.IFC) ausgetauscht. In Zukunft sollen Objekte aber mit Hilfe einheitlicher Standards zur Beschreibung von "shared objects" direkt transferiert werden. Ob dabei der UNIX-Standard CORBA (Common Object Request Broker) oder doch eher der Windows-Standard COM / OLE verwendet wird, ist zur Zeit noch offen. Der Trend geht aufgrund der Verbreitung von Windows allerdings deutlich in Richtung COM / OLE. Innerhalb der AutoCAD-Welt erfolgt der Datenaustausch weiterhin mit Hilfe von DWG-Dateien, welche die gesamte IFC-Datenstruktur beinhalten. vorübergehend abschließend ...Die Vorteile der IAI-Strategie liegen auf der Hand. Der gemeinsame Daten-Zugriff aller Anwendungen erspart die mehrfache Dateneingabe. Es kann sichergestellt werden, daß alle Planungsbeteiligten Zugriff auf alle Projektinformationen haben. IFC vermeidet Informationsverluste und Fehler durch unzureichend funktionierende Datentransferprogramme. Vom Aufbau eines großen Daten- und Know-how-Pools profitieren alle am Bau beteiligten Parteien, der Bauherr bzw. sein Verwalter und letztendlich auch die Abrißfirma. Derzeit noch manuell ausgeführte Prozesse können automatisiert werden (Stichworte: "dynamische Updates", "Kostenkalkulation", "automatische Steuerung von Gebäudekontrollsystemen"). Bei aller Euphorie sollte aber nicht vergessen werden,
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© Alfons Oebbeke,
Neustadt 1997 - 2001 |