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Nemetschek macht mobil: Über Lösungen und Trends für die Baubranche

(27.11.2006) Auf der BAU 2007 in München will sich Nemetschek unter dem Motto "Mobil auf der Baustelle" präsentieren. Das Softwareunternehmen hat angekündigt, Lösungen vorzustellen, mit denen Mängel, Gebäudedaten und Termine mobil mittels PDA oder Tablet-PC erfasst werden können. Besucher sollen sich am Stand über Anwendungsmöglichkeiten und erste Praxiserfahrungen mit den so genannten "On-Site Solutions" informieren können. Weitere Schwerpunkthemen seien "Design2Cost", die bereits hier vorgestellte Methode zur Kostenermittlung für Planer, Bauunternehmer und Fertighaushersteller, sowie "Round-Trip-Engineering" für den Ingenieurbau.

Mit "On-Site Solutions" (hört sich "Vor-Ort-Lösungen" für den deutschen Sprachraum nicht irgendwie verständlicher an?) sollen Informationen schnell und einfach auf der Baustelle erfasst und anschließend in einer Bürolösung weiterverarbeitet werden können. So kann eine durchgängige Datenkette von der Baustelle bis in die Verwaltung entstehen. Notwenig ist ein mobiles Endgerät - z.B. ein Personal Digital Assistent (PDA) oder ein Tablet-PC - sowie die entsprechende Software. Die folgenden Lösungen sind für Dezember angekündigt:

On-Site Progress Manager: Baufortschritt mobil im Griff

Der On-Site Progress Manager 2007 unterstützt Projektsteuerer und Bauleiter dabei, den Baufortschritt zu ermitteln, auszuwerten und zu dokumentieren. Mit Hilfe eines Tablet-PCs lassen sich Termine und Informationen zum Fertigstellungsgrad eines Bauwerks erfassen. Drei Klicks sind erforderlich, um die aktuelle Situation vollständig zu  beschreiben: Der Anwender gibt an, ...

  • wo er sich gerade befindet,
  • welches Bauteil er beurteilen möchte und
  • wie er den Fortschritt einschätzt.

Die Daten fließen in ein Terminplanungsprogramm ein und werden über das Internet allen Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt. Somit soll der Bauablauf transparenter werden und Terminpläne lassen sich überwachen. Nemetschek hat die Lösung im Rahmen des Projekts "MobiKo" entwickelt. MobiKo ist eine Initiative der Bundesregierung, die sich die Schaffung einer mobilen Plattform für das Bauwesen zum Ziel gesetzt hat. Die Anwendung ist bereits seit zwei Jahren bei einem der größten deutschen Bauunternehmen im Praxiseinsatz (siehe auch BAULINKS.de-Beitrag "MOBIKO - Mobile Kooperation im Bauwesen" vom 23.3.2004).

On-Site Inspector: Baumängel im Visier

An der korrekten Mängelerfassung hängt in der Baubranche ein großer Kostenblock: Rund 25 Prozent der Abschläge bei einer Schlussrechnung gehen heutzutage auf das Konto von Mängeln, schätzen Experten. Nemetschek hat daher den On-Site Inspector 2007 entwickelt, mit dem Bauleiter Mängel und Bauschäden im Roh- und Ausbau erfassen und automatisch in Mängelverwaltungssystemen weiterverarbeiten können. Mit der Anwendung sollen Mehrfacheingaben vermieden und der Zeitaufwand für die Datenerfassung verringert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Fotos, Grundrisse, Lagepläne oder Sprachinformationen vor Ort zu integrieren. Bereits vorhandene Daten aus Mängelverwaltungssystemen, Portalen und Listen können durch das Einlesen von Excel- oder XML-Dateien in die Lösung übernommen und weiterverwendet werden. Auch der On-Site Inspector sei bereits bei mehreren namhaften Bauunternehmen auf seine Praxistauglichkeit getestet worden.

Weitere Anwendungsfelder der Lösung sind beispielsweise Baugutachten, die Sachverständige an Gebäuden aufnehmen und in ihre Sanierungsplanung einfließen lassen. Auch für Versicherungen, die täglich Unfälle analysieren und festhalten müssen, eignet sich der On-Site Inspector.

On-Site Survey: Grundrisse digital erfassen

Mit On-Site Survey 2007 lassen sich Gebäudedaten "in Windeseile", wie Nemetschek verspricht, digital in Grundrissen ermitteln. Das funktioniert entweder ...

Das zeitraubende manuelle Erfassen von Maßen und Gebäudedaten wird somit auf ein Minimum reduziert. Durch Datenübergabe zum CAD-System Allplan können Anwender die Informationen direkt weiterverarbeiten. Neben Sachdaten lassen sich auch Multimediainformationen wie Fotos sowie Ton- und Texteinträge integrieren. Planungspartner und Projektbeteiligte erhalten somit einen umfassenden Überblick vom Gebäude, ohne vor Ort gewesen zu sein.

On-Site Photo: Vom Lasermessgerät zur Digitalkamera

Für Planer, Gutachter, Bauleiter und Handwerker hat Nemetschek On-Site Photo 2007 entwickelt. Mit der neuen Lösung können Fotografien von Gebäuden maßgenau entzerrt werden, umständliche Vermessungen auf der Baustelle sollen so entfallen können. Der Anwender fotografiert lediglich das entsprechende Objekt und nimmt zwei Referenzmaße. Im Büro kann er anschließend die übrigen Maße mit Hilfe von On-Site Photo ermitteln - und zwar laut Nemetschek "im Regelfall bis zu einer Genauigkeit von einem Zentimeter", was aufgrund der vielen Variablen eines Fotos (Kameraobjektiv bedingte Verzerrungen, Neigung der Bildebene, verfügbare Pixel im zu messenden Detail, ...) ein wirklich mutiges Versprechen ist. Zumal die Lösung "nur geringe Anforderungen an die technische Ausstattung" stelle. Die Einarbeitung erfolgt mittels Videos und Handbuch in kurzer Zeit im Selbststudium.

Design2Cost: Kostenplanung leicht gemacht

Einen weiteren Schwerpunkt des Messeauftritts von Nemetschek bildet Design2Cost¹). Mit der neuen Methode für die Kostenplanung sollen Planer, Generalunternehmer und Fertighaushersteller ihre Kosten künftig schnell und zuverlässig bereits in der frühen Planungsphase ermitteln können. Design2Cost setzt sich zusammen aus ...

  • der CAD-Software Allplan 2006,
  • der AVA-Software Allright 2006 oder dem Katalogsystem Alltop
  • sowie Nemetschek IntelligenteBauDaten IBD.

Letztere ist eine Datenbank mit grafischen und alphanumerischen Bauelementen, in der Bauteile mit Leistungen und Preisen hinterlegt sind. (siehe auch Beitrag "Nemetscheks IntelligenteBauDaten IBD" vom 29.5.2006)

Interessenten können sich am Stand über erste Erfahrungen von Anwendern informieren. Zusätzlich werden Experten von Nemetschek Vorträge zum Thema Design2Cost im Forum BAUIT in Halle C3 halten.

Round-Trip Engineering²): Durchgängigkeit in der Tragwerksplanung

Als weiteres Novum kündig Nemetschek für die BAU 2007 das System SCIA.ESA PT 2007 an, eine vom Tochterunternehmen SCIA entwickelte Software für Statik und Tragwerksplanung. Mit der neuen Version soll das Zusammenspiel mit Allplan Ingenieurbau weiter verbessert werden. Erstmalig ist darin auch das Modul Round-Trip Engineering integriert, mit dem Daten zwischen CAD- und Statik-Software synchronsiert werden, so dass zeitaufwändige und fehleranfällige Mehrfacheingaben von Entwurfsdaten entfallen können sollen.

Das bedeutet konkret, dass die geometrischen Informationen einmalig vom Allplan Ingenieurbau nach SCIA.ESA PT übergeben werden. Dort wird automatisch oder manuell das statische System definiert, danach werden Materialeigenschaften, Lasten und Lagerungsbedingungen festgelegt. Bei einer Planungsänderung können die geänderten Bauteile aktualisiert werden, alle zuvor getätigten Eingaben bleiben dabei erhalten. Da in der Praxis eine statische Berechnung häufig nicht mehr einen einmaligen Vorgang darstellt, sondern kontinuierlich an veränderte Planungen angepasst wird, kann Round-Trip Engineering für die beteiligten Ingenieure eine deutliche Arbeitserleichterung bedeuten.

_______
¹)   "Design2cost" bzw. "Design to cost" ist NICHT zu übersetzen mit "Design, damit es kostet"! Vielmehr sind mit "Design to cost" Verfahren der Produktentwicklung gemeint, bei denen konsequent für einzelne Komponenten die kostengünstigste Lösung bereits in der Planung gesucht werden. Dabei rücken insbesondere auch die Kosten in den Focus der Betrachtung, die als "Folgekosten" während der Nutzungsphase anfallen (Stichworte: Energiekosten, Haltbarkeit der verwendeten Materialien, Facility Management).
²)   Beim idealen "Round-Trip" gehen Daten auf Rundreise, werden also durch unterschiedliche Software-Produkte gereicht, erweitert, editiert,.... und kommen im besten Fall der Fälle ohne Qualitätsverlust beim Ausgangssystem wieder an: bauteilorientierte Wände, Fenster und Türen beispielsweise sind weiterhin mit allen geometrischen und alphanumerischen Parametern angreifbar. Ein schlechter "Round-Trip" wäre gegeben, wenn aufwendige 3D-Daten auf die Reise gingen und als rudimentäre 2D-Zeichnung, wenn auch ergänzt um ein paar Haustechnik-Einträge, zurückkämen.

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