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Architekturinformatik hilft, Umnutzung von Gebäuden zu optimieren

(17.6.2007) Fünf Milliarden Quadratmeter Nutzfläche dämmern in Deutschland ungenutzt in Bestandsgebäuden vor sich hin, schätzt Thorsten Lömker, Dozent für Computeranwendung in der Architektur und Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden. Das ist etwa die gleiche Fläche, die jedes Jahr neu gebaut wird. Eine vergleichsweise preiswerte Lösung, die mehr und mehr Bauherren in Betracht ziehen, ist die Nachnutzung eines bereits vorhandenen Gebäudes. Wie dabei umgebaut werden muss, damit die Anforderungen des neuen Nutzers möglichst gut erfüllt werden, entscheidet ein Architekt noch heute oft aus dem Bauch heraus. Seine Erfahrung und seine Intuition helfen ihm dabei. Bei auftauchenden Unwägbarkeiten wird dann trotzdem oft noch abgerissen und neu gebaut.

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Bild aus dem BAULINKS.de-Beitrag "Sanierung statt Neubau: Das spart Energie, Material und Fläche" vom 2.8.2006

"Das ist doch reine Energieverschwendung!", dachte sich Lömker. In seiner Dissertation untersuchte er "Plausibilität im Planungsprozess". Können bestimmte architektonische Probleme mathematisch abgebildet werden? Kann ein Computer dem Architekten bei der Neuplanung eines alten Gebäudes helfen? Findet der Rechner Lösungen, die kosteneffizienter zu verwirklichen sind? Auf Tagungen in Taiwan, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder den USA erntete der Architekt schon mal Kopfschütteln: Alte Ziegelbauten erhalten? Wozu denn, wenn man heute höher, schneller und billiger neu bauen kann? Von den gewichtigen ökologischen Argumenten lassen sich jedoch mehr und mehr auch die Architekten überzeugen, die ihren Auftraggebern bisher zu einem modernen Neubau geraten haben. Die solide, massive Bauweise vor 1949 bietet den Mietern nämlich Vorteile, die kaum ein heutiger Bau aufweisen kann: im Winter bleiben die Räume warm, im Sommer kühl.

Mit neuen Vorschlägen zur Umnutzung verschiedener Bestandsgebäude hat Lömkers Arbeitsgruppe gezeigt, dass mit den entwickelten Klassifikations- und Optimierungsalgorithmen bereits konkrete Anfragen beantworten werden können. In seinem mathematischen Modell sind Räume als Knotenpunkte, Wege als Kanten in Matrizenform repräsentiert. Die Feinheit der Raumbeziehungen untereinander ist einstellbar. Mehrere Zielfunktionen können definiert werden: so sollen etwa bestimmte Räume eng beieinander liegen, die Nutzfläche maximiert und der Quadratmeterpreis unter einem bestimmten Wert gehalten werden. Da die an der Fakultät vorhandenen Rechenkapazitäten bei solchen Operationen an Grenzen stoßen, wollen die Architekten demnächst auch den neuen Hochleistungsrechner der TU nutzen.

Zwei Jahre Arbeit mit drei Mitarbeitern bräuchte es noch, dann wäre das Planungs- und Optimierungswerkzeug anwenderfreundlich einsetzbar. Das Interesse der Immobilieneigentümer ist jedoch schon jetzt geweckt. Schließlich ließe sich mit Lömkers Idee der allerorten beklagte Leerstand in vorhandenen Gebäuden deutlich vermindern.

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