Gelesen-ARCHIV 3: Mitte Februar 1998 - 1. April 1998
BAUwesen / ARCHITEKTUR
  

Deutsche und italienische Bau-Gewerkschaften kooperieren (31.3.1998)

9 Monate vor Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung hat die deutsche Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU, 700.000 Mitglieder) einen Kooperationsvertrag mit drei italienischen Bau-Gewerkschaften geschlossen. Durch den Vertrag können organisierte italienische Bau-Arbeitnehmer in Deutschland gewerkschaftlichen Beistand beanspruchen, auch wenn sie nicht der IG BAU angehören.

Die drei italienischen Organisationen, mit sozialdemokratischer, der kommunistischer und  christlicher Orientierung, haben insgesamt ebenfalls rund 700.000 Mitglieder. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten derzeit rund 30 000 Italiener - legal oder illegal - auf deutschen Baustellen.

Französischer Architekt Jean-Michel Musso gestorben

Der französische Architekt Jean-Michel Musso ist im Alter von 55 Jahren am 29. März den Folgen eines Unfalls erlegen.

Musso leitete verschiedene Restaurierungsmaßnahmen an historischen Gebäuden. Dazu zählten die Kathedrale von Reims und die Abtei von Clairvaux. Zuletzt war Jean-Michel Musso mit der Restaurierung des Grand Palais in Paris und dem Palais de Fontainebleau betraut.

Längste Brücke Europas in Lissabon eröffnet

Jorge Sampaio, der portugiesische Präsident, hat am letzten März-Wochenende in Lissabon die längste Brücke Europas eingeweiht und zum Verkehr freigegeben. Die Pfeilerbrücke, die nach dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama benannt wurde, gilt als größte Ingenieurs-Leistung seit der Fertigstellung des Tunnels unter dem Ärmelkanal. Ein paar Fakten:

  • Das 1995 begonnene Bauwerk ist 12,2 Kilometer lang (insgesamt 17,2 Kilometer incl. den Zufahrten) und
  • trägt eine sechsspurige Autobahn, die auf acht Spuren ausgebaut werden kann.
  • Am Nordufer steigt sie auf eine Höhe von 47 Meter an, um die Schiffahrt nicht zu behindern.
  • Die Brücke überspannt in einem weiten Bogen die Tejo- Bucht im Nordosten der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, um die Verkehrsverbindungen zwischen Lissabon und dem Süden Portugals zu verbessern, und
  • kostete 230 Milliarden Escudos (umgerechnet 1,7 Milliarden) Mark.

Die Finanzierung erfolgte etwa zur Hälfte mit Geldern der Europäischen Union und Krediten der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Rest mit Investitionen der beteiligten Unternehmen, einem internationalen Firmen-Konsortium, und mit Maut-Einnahmen. Diese können bis zum Jahr 2029 von den Autofahrern kassiert werden. Die Konzession endet früher, wenn 2,25 Milliarden Autos die Brücken überquert haben.

Erneut mehr Wohnungen fertiggestellt
Bundesbauminister Eduard Oswald: Plus von zwei Prozent gegenüber 1996

Bundesbauminister Eduard Oswald (CSU) veröffentlichte am 22. März in Bonn aktuelle Zahlen zum Thema Wohnungsbau:

  • Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen sei um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt sollen 570.596 Wohnungen fertiggestellt worden sein.
    • In den neuen Bundesländern konnte ein Zuwachs von 24,1% erzielt werden.
    • Im Westen wurden hingegen 5,6% weniger Wohnungen fertiggestellt.
  • Bei den Wohnungen in Einfamilienhäusern wurde bundesweit ein Plus von 14,3% verzeichnet (144.834 Wohnungen).
    • In den neuen Bundesländern konnte ein Zuwachs von 21,8% erzielt werden und
    • im Westen von 11,5%.

Eduard Oswald rechnet im übrigen damit, daß sich der Wohnungsbau auch 1998 gut entwickelt. Dafür sprechen

  • das niedrige Zinsniveau,
  • die gesunkenen Baupreise und
  • teils gesunkene Baulandpreise.

Wichtige Impulse erwartet der Bundesbauminister - ganz der Wahlkämpfer - unter anderem die seit 1996 verbesserte Eigenheimzulage. Eduard Oswald forderte das Ausschöpfen weiterer Potentiale zur Kostensenkung, um den Bau von Eigenheimen für rund 300.000 Mark zu ermöglichen. Für Familien mit einem Eigenkapital von 70.000 Mark sei dann eine monatliche Gesamtbelastung von rund 1000 Mark möglich.

vergleiche auch mit

L-Bank: Landeswohnungsbauprogramm und Eigenheimzulage

Zum Start des Landeswohnungsbauprogrammes 1998 bietet die L-Bank, die Landeskreditbank Baden-Württemberg in Karlsruhe, eine neue Form der Verbindung des Wohnungsbau- Programmes des Landes mit der Eigenheimzulage an: zusätzlich zu dem zinsverbilligten Darlehen aus dem Landeswohnungsbauprogramm können Bauherren ein Darlehen erhalten, dessen Zinssatz aus der Eigenheim- und Kinderzulage 10 Jahre lang gesenkt wird. Um sich das derzeit günstige Zinsniveau zu sichern, kann der Zinssatz aller Förderdarlehen für 15 Jahre abgesichert werden.

Jürgen Hägele, Mitglied des Vorstandes der L-Bank, erläutert anläßlich der Vorstellung dieses neuen Finanzierungsbausteins sein Vorzüge: "Der Bauherr genießt die wohltuende Wirkung der Eigenheimzulage jeden Monat und das sofort ab Auszahlung des Darlehens. Er muß nicht auf die erste Auszahlung und vor allem nicht jedes Jahr auf den 15. März, dem Tag der Auszahlung der Eigenheimzulage, warten. Das Eigenheimzulagedarlehen beginnt zur Zeit mit einem Nominalzinssatz von 0,2 % der im Laufe von 10 Jahren schrittweise ansteigt. Die Entlastung wirkt also 10 Jahre, obwohl die Eigenheimzulage nur 8 Jahre fließt. Der Darlehensbetrag liegt für eine Familie mit zwei Kindern bei 160.000 DM. Da das Darlehen unabhängig vom Baufortschritt ausgezahlt werden kann, spart der Bauherr zusätzlich noch die üblichen Kosten der Zwischenfinanzierung. Wer seine Eigenheim- und Kinderzulage in die Finanzierung einbringt, kann schon mit 15 % Eigenleistung statt der in der Regel erforderlichen 25 % starten",

Das Landeswohnungsbauprogramm wendet sich 1998 im Schwerpunkt an Bauherren und Käufer von selbstgenutztem Wohneigentum. Gefördert werden Familien mit mindestens zwei Kindern, die bestimmte Einkommensgrenzen einhalten. Das Reihenhausprogramm wird ebenso wie die Förderung des rationellen und ökologischen Bauens fortgesetzt. In diesen Programmteilen kommen auch Familien mit nur einem Kind zum Zuge. Gefördert wird mit Darlehen, deren Zinssatz anfangs um 3 % gegenüber den derzeit ohnehin niedrigen Kapitalmarktzinsen abgesenkt ist. Die Zinsverbilligung kann abhängig von den persönlichen Verhältnissen 10 oder 12 Jahre gewährt werden.

Für Bauherren, die sich auch für die Zeit nach dem Ende der Zinsverbilligung den auf einem historischen Tief angekommenen Zins sichern wollen, bietet die L-Bank eine Zinssicherung auf insgesamt 15 Jahre an. Die Finanzierungskosten stehen damit 15 Jahre fest. Der Bauherr muß nach dem Auslaufen der Zinsverbilligung nicht auch noch mit einem Anstieg seiner monatlichen Belastung wegen eines dann höheren Zinsniveaus rechnen.

Bauherren können so geschickt kombinieren, was ihnen der Staat zum Bauen gibt und dazu noch die derzeitigen Niedrigstzinsen auf lange Sicht festschreiben. Einen guten Überblick über die Fördermöglichkeiten bietet die Wohnungsbaubroschüre der L-Bank-Förderungsanstalt,

  • die bei den Bürgermeister- und Landratsämtern des Landes,
  • direkt bei der L-Bank in 76113 Karlsruhe
  • oder unter http://www.l-bank.de/ erhältlich ist.

Individuelle Fragen beantworten die genannten Ämter oder die Landeskreditbank unter folgender Telefonnummer 0721/150-3210 oder per Fax 0721/150-1281.

Hochtief darf Anteile am Branchenprimus Philipp Holzmann aufstocken

Nach dreijährigem Gezackere darf der Essener Baukonzern Hochtief, die Nummer zwei auf dem deutschen Baumarkt, seine Anteile am Branchenprimus Philipp Holzmann von bisher knapp 25 auf 35 Prozent nun doch (vielleicht?) aufstocken. Einen entsprechenden Beschluß des Bundeskartellamtes hob das Berliner Kammergericht am 18.3. in erster Instanz auf. Zur Begründung wies das Kammergerichts darauf hin, daß eine marktbeherrschende Stellung der beiden Konzerne nicht zu befürchten se, da in der Baubranche reger Wettbewerb herrsche. Das Bundeskartellamt  erwägt aber eine Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof.

siehe auch "Holzmann mit Verlusten" vom 18.2.1998

HDB + ZDB: Baugewerbe Bremsklotz der deutschen Konjunktur (13.2.1998)

Mitte März nahmen HDB (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie) und ZDB (Zentralverband des Deutschen Baugewerbes) Stellung zur deutschen Bauwirtschaft:

hdblogo.gif (3234 Byte)Laut dem Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Ignaz Walter, seien Anzeichen für eine Trendwende in der deutschen Bauindustrie nicht zu erkennen. Die konjunkturelle Flaute wird auch in diesem Jahr nicht zu überwinden sein - weitere Zahlen im Überblick:

  • erwarteter Rückgang der Bauinvestitionen 1998 in Deutschland um 2,4%:
    • im Westen um 1,5%
    • im Osten um 4,5% (vergleichen Sie diese Zahlen mit denen des ZDB!).
  • erwarteter Rückgang der Beschäftigten 1998 um mindestens 60- bis 70.000 - eventuell sogar um 100.000.
      
  • Rückgang der Aufträge im vergangenen Jahr um 7,2% im Vergleich zum Vorjahr.
  • Rückgang der Beschäftigten im selben Zeitraum um fast sieben Prozent - d.h. um 90.000 auf 1,2 Millionen. Innerhalb von zwei Jahren hat laut HDB die Branche damit 190.000 Arbeitsplätze verloren.
  • Rückgang der Baupreise 1997 um 1,4%.
  • Rückgang der Bauinvestitionen 1997 um real 2,2% auf 451,6 Milliarden DM.
    • in Westdeutschland um 1,9%
    • in Ostdeutschland um 2,9%

Der HDB rechnet damit, daß der öffentliche Bau auch 1998 unter der Finanzschwäche der öffentlichen Hand leiden wird, sagte Verbandspräsident Walter. Lediglich der Bund wolle mehr investieren als ein Jahr zuvor. Die kommunalen Bauhaushalte werden einer Umfrage des Hauptverbandes zufolge

  • im Westen dagegen um 5,7
  • und im Osten um 3,4 Prozent schrumpfen.

Auch im Wirtschaftsbau wird nicht mit einer Trendwende gerechnet. In der Frühjahrsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages zeichne sich ab, daß die west- und die ostdeutschen Unternehmen ihre Investitionsetats kürzen wollten.

Lediglich im westdeutschen Wohnungsbau könnte sich eine Stabilisierung abzeichnen, da die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ansteige und gleichzeitig die abnehmende Zahl von Genehmigungen für Geschoßwohnungen übertreffe (vergleiche auch mit "Statistisches Bundesamt: 1997 8,1% weniger Wohnungsbaugenehmigungen").

zdbklein.gif (4278 Byte)Laut dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Fritz Eichbauer, wird die WESTdeutsche Bauwirtschaft 1998 den Tiefpunkt der Rezession erreichen. Und laut seiner Einschätzung wird sich die baukonjunkturelle Talfahrt in den neuen Ländern noch weiter beschleunigen. Der Rückgang der Bauinvestitionen dürfte dort bei knapp vier Prozent liegen - weitere Zahlen im Überblick:

  • Rückgang der Bauinvestitionen in Deutschland um 2,2%:
    • im Westen um 1,9%
    • im Osten um 2,9%.
  • Rückgang öffentlicher Bauinvestitionen:
    • im Westen um 9,1 Prozent
    • im Osten um 8,7 Prozent

Der Entwicklung im Wohnungsbau kommt auch 1998 größte Bedeutung zu. Ist im Westen sogar eine Wende möglich, dürften allerdings im Osten die Wohnbauinvestitionen mit minus fünf Prozent stark rückläufig bleiben.
Als Hoffnungsträger bleibt also fast allein der Wirtschaftsbau. Nach fünf Jahren mit rückläufigen Ergebnissen wird vom ZDB für Westdeutschland in diesem Jahr ein kleines Plus von 0,5 Prozent erwartet - und im Osten ein Minus von drei Prozent.

Auch in diesem Jahr rechnet der ZDB-Präsident Fritz Eichbauer insgesamt mit einer rezessiven Baukonjunktur.

HDB und ZDB im INTERNET

Einblick in die Antike: sensationeller Fund in Rom

In der letzten Februarwoche wurde auf dem Colle Oppio - mitten im Herzen von Rom, ganz in der Nähe des Kolosseums - bei den Arbeiten an den teilweise verschütteten Trajans-Thermen unter einem Wandelgang aus Ziegelstein das möglicherweise größte Fresko einer Stadtansicht gefunden: Häuser, Paläste, Tempel, detailliert in leuchtenden Farben dargestellt.

Experten waren sich schnell einig: dieser Fund ist sensationell. Dabei stehen die wahren Dimensionen der Wandmalerei noch gar nicht fest. Auch aus welcher Zeit das Fresko genau stammt, ist noch nicht sicher geklärt. Untersuchungen des Mauerwerks lassen vermuten, daß das Fresko in der der Zeit zwischen dem ersten Jahrhundert vor und dem zweiten Jahrhundert nach Christus entstanden ist.

Vielleicht hat Kaiser Nero selbst die Malerei zum Schmuck seiner Palasträume in der Domus Aurea, dem "Goldene Haus", anfertigen lassen. Beauftragt dafür war der Maler Fabullus - so die Quellen. Ob das Fresko Rom darstellt, ist auch noch nicht geklärt. Es könnte sich auch um eine "ideale Stadt" aus der Phantasie des Malers handeln.

In jedem Fall machen nicht nur die außergewöhnlichen Dimensionen das Werk zum "Superstar unter den Fresken" (Tageszeitung "La Republica"). Die Stadtansicht sei in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Arbeit:

  • Das Fresko ist sehr gut erhalten,
  • mit großer Präzision ausgeführt.

Das Bild soll an Ort und Stelle gereinigt und abgesichert werden, damit irgendwann auch Touristen die Stadt aus längst vergangener Zeit bestaunen können.

mit Material von dpa

Unternehmensnachricht: Fertighaushersteller Kampa-Haus AG schwächelt

Die Kampa-Haus AG verzeichnet 1997 einen Rückgang des Ergebnisses im gewöhnlichen Geschäft auf 56,3 (Vorjahr: 77,2) Millionen DM, und der Umsatz sei auf 421 (488) Millionen DM gesunken, teilte das Unternehmen am 12.3. in Minden (Westfalen) mit.
Die Ertragslage wurde laut Kampa-Haus vor allem durch den hohen Wettbewerb bei preisgünstigen Hausmodellen belastet. Mit einer Trendwende in der Geschäftsentwicklung wird erst im nächsten Jahr gerechnet. Für das laufende Jahr will die AG keine Vorhersage machen.

Trotz dieser Situation soll aber die Dividende von 2,60 DM je Fünf-DM-Aktie gehalten werden.

Unternehmensnachricht: Walter Bau gestärkt (13.3.1998)

Laut eigener Angaben konnte die Walter Bau-AG (Augsburg) 1997 den Auftragseinbruch im Inland durch eine Steigerung im Ausland mehr als aufgefangen. Am Jahresende erreichte der Auftragsbestand mit 4,7 Milliarden DM (plus 6,7 Prozent) sogar einen neuen Höchstwert in der Unternehmensgeschichte - weitere Zahlen im Überblick:

  • Rückgang des Auftragsbestandes im Inland um 17,6 Prozent auf 2,6 Milliarden DM,
  • aber ein Plus im Ausland um 66 Prozent auf 2,1 Milliarden DM.
  • Rückgang des Auftragseingangs im Inland um 19,4 Prozent auf 3,1 Milliarden DM
  • aber ein Plus im Ausland um über 61 Prozent auf gut zwei Milliarden DM.
  • Stellenabbau im Inland um 1 273 Arbeitsplätze auf 6 430 Arbeitsplätze (über 16 Prozent).
  • Stellenabbau insgesamt um knapp acht Prozent auf 11.579
  • Die Bauleistung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 Prozent auf 4,9 Milliarden DM:
    • Zuwachs im Auslandsgeschäft um über 21 Prozent auf 1,2 Milliarden DM
    • Im Inland ergab sich ein Anstieg um gut vier Prozent auf 3,7 Milliarden DM.

Im Ausland profitierte Walter Bau beim Orderzugang wesentlich von der Übernahme des australischen Baukonzerns CC Concrete Constructions, der für die Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000 bereits umfangreiche Aufträge hereinholte.

Nach einem Gewinneinbruch und der Dividendenkürzung im Vorjahr habe sich die Situation 1997 trotz des schwierigen Marktes und trotz Umstrukturierungen gebessert, teilte Walter Bau mit. Für 1997 werde eine angemessene Dividende gezahlt, die mindestens der des Vorjahres entspreche. Damals kürzte Walter die Ausschüttung für Stammaktien von sieben auf drei und für Vorzüge von acht auf vier Mark.

Unternehmensnachricht: Strabag-Ergebnis indifferent

Die STRABAG AG (Köln), die bereits 1996 Verluste von über 200 Millionen DM Einfuhr, hat 1997 wieder ein positives operatives Ergebnis erzielt.  Allerdings ist das Bilanzergebnis des Konzerns für 1997 noch "leicht negativ", was mit einer "erhöhten Vorsorge" im Hoch- und Ingenieurbau und in der Projektentwicklung begründet wird - weitere Zahlen im Überblick:

  • Rückgang des Auftragsbestandes um 14 Prozent auf 3,1 Milliarden DM.
  • Rückgang des Auftragseingangs um 15 Prozent auf 4,98 Milliarden.
  • Stellenabbau im In- und Ausland durch Rationalisierungen und Kapazitätseinschränkungen um 1 097 auf 17 812 Arbeitsplätze.
  • insgesamt Rückgang der Bauleistung um sechs Prozent auf 5,47 Milliarden DM:
    • in Deutschland sank die Leistung mit 3,55 Milliarden DM um 13 Prozent unter dem Vorjahreswert;
    • international wurde die Leistung von 1,75 auf 1,92 Milliarden DM gesteigert;
    • damit kletterte 1997 der Anteil der Auslandsbauleistung auf 35 Prozent (Vorjahr 30).

Ergänzung: Zum Jahresende 1997 hatte die österreichische Bau Holding-Gruppe etwa 49,9 Prozent der Strabag Anteil übernommen - siehe Bau Holding hält nun Mehrheit an der Strabag im Archiv.

Deutsche Holzindustrie mit stabilem Umsatz trotz Bau-Flaute

Die deutsche Holzindustrie bezeichnet ihr Geschäft trotz der Flaute in der Bauindustrie im vergangenen Jahr als stabil. Wie der Hauptverband der Deutschen Holz- und Kunststoff-Industrie am 10. März in Bonn mitteilte, konnten die Erlöse - nach einem Umsatzrückgang von 2,9 Prozent im Vorjahr - sogar geringfügig um 0,4 Prozent auf 74,15 Milliarden DM gesteigert werden. Etwas detaillierter dargestellt, ergibt sich folgendes Bild:

  • Die Möbel-Industrie als größte Teilbranche der Holzwirtschaft meldete zwar einen Umsatz- Rückgang um 2,2 Prozent auf 41,52 Milliarden DM,
  • die Holzwerkstoff-Industrie konnte aber um 9,5 Prozent auf 7,1 Milliarden DM zulegen.
  • Die Hersteller von Bauelementen aus Holz verzeichneten trotz einer steigenden Zahl von Baugenehmigungen ein Minus von 1,1 Prozent.

Obwohl dieses Ergebnis als Erfolg angesehen wird, hatte diese Entwicklung keine positive Auswirkung auf den Arbeitsmarkt, den die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um 4,1 Prozent auf 290 670.

Für 1998 erwartet die Branche ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr.

Wie erschwinglich ist der Hausbesitz in den USA?

"In Deutschland sind Häuser und Wohnungen zu teuer!" So eine übliche Einschätzung vieler Meinungsmacher in Deutschland. Schaut man über den Atlantischen Ozean nach Amerika, so muß man ihnen wohl recht geben:

In einer durchschnittlich vierköpfigen Mittelstandsfamilie sind typischerweise beide Eltern berufstätig, die beiden Kinder gehen in die Schule - und alle vier bewohnen ein Haus in einem grünen Vorort. Viele Durchschnittsamerikaner sparen fleißig:

  • für das Studium der Kinder,
  • für die Rente der Eltern,
  • für Notfälle.
  • Der größte Finanzposten im monatlichen Budget stellt aber die Abzahlung eines Hauskredits  dar, "Mortgage" (Hypothek) genannt.

Für Amerikaner gehört das Eigenheim zum wohl stärksten sozialen Antrieb. Gut, daß die Realisierung der eigenen vier Wände in den USA sehr viel einfacher zu verwirklichen ist als bei uns in Deutschland. In den amerikanischen Vorstädten kosten moderne, große Einfamilienhäuser samt Grundstück vielerorts nicht mehr als 80.000 bis 120 000 Dollar: für 100.000 Dollar erhält man nicht selten ein 5.000 Quadratmeter großes Grundstück und dazu ein Haus mit mehr als 200 Quadratmetern Wohnfläche, mit zwei großen Wohn- und mehreren Schlafzimmern, zwei Bädern, einem Wäscheraum, einer Küche und mit - fast obligatorisch - einer großen Doppelgarage. Die kreditwürdige amerikanische Familie zahlt dafür etwa 10 Prozent an und den Rest in 15 bis 30 Jahren ab.

Die ZWEI wichtigsten Gründe für die erschwinglichen Kosten der Häuser sind

  • die leichte Bauweise, die in den USA möglich ist, weil es dort wesentlich weniger und vor allem nicht so strenge Baubestimmungen gibt - Resultate:
    • kein Keller und kein Dachboden
    • die Konstruktion besteht aus Holzrahmen auf einem Betonfundament errichtet
    • die Wände sind aus Spanfaserplatten und Dämmstoffen (die äußere dünne Ziegelschicht ist meist nur reine Dekoration)
    • auf dem Dach liegen keine Dachziegel, sondern Holzschindeln oder Dachpappe.
  • die niedrigen Bodenpreise.

Selbstverständlich gibt es in den USA regionale Unterschiede. Wer in traditionell überteuerte Metropolen wie New York, Washington, San Francisco oder Los Angeles zieht, der muß natürlich erheblich mehr ausgeben oder weit draußen in den äußersten Vororten sein Haus suchen (siehe auch "In New York explodieren die Statusmieten!")

Hannover-Messe auch zum Thema "Gebäude-Intelligenz"

Die Hannover Messe öffnet sich mehr und mehr dem Bauwesen / der Architektur. Durch die fortschreitende Technisierung von Bauwerken, wird dieses Thema für die größte Industriemesse der Welt interessant. Im Angebot befinden sich:

  • Technische Gebäudeausrüstung
  • Facility Management
  • Lichttechnik (Weltlichtschau)
  • Energie- und Umwelttechnik

Und auf dem CONSTRUCTEC-CONGRESS 1998 vom 22.-24.4. werden diese Techniken und intelligenten Synergien für Planer und Architekten noch zusätzlich thematisiert. Außerdem ein Thema: die Verleihung des Architekturpreises 1998.

Hannover-Messe im INTERNET: http://www.hannovermesse.de
und sonst: Fax-Abruf:
0511-2 88 87 00 sowie T-Online (BTX) *3230080#

Hugo Henrik Alvar Aalto - geboren 1898

Der finnische Architekt Alvar Aalto war einer der herausragenden Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts, dem es gelang, Einflüsse des Internationalen Stiles und der organischen Architektur mit regionalen Bauformen und einer eigenen Architektursprache harmonisch zu verbinden.

Aalto wurde am 3. Februar 1898 in Kuortane geboren und studierte bis 1921 an der Polytechnischen Hochschule in Helsinki. Nachdem er seine ersten Gebäude im neoklassizistischen Stil entworfen hatte, wandte er sich dem Internationalen Stil zu. Durch seine Entwürfe für die Stadtbibliothek von Viipuri und des Tuberkulosesanatoriums in Paimio (1929-1933), wurde er weltweit bekannt. Dafür und für viele andere Bauwerke entwarf er gemeinsam mit seiner ersten Frau, Aino Marsio, auch die Inneneinrichtung, die z. T. aus gebogenem Sperrholz bestand und die er in seiner 1935 gegründeten Firma Artek selbst produzierte.

Aufsehen erregte auch sein Entwurf für den finnischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris (1937), bei dem ebenso wie bei seiner Villa Mairea in Noormarkku (1938-1939) Holz als Baumaterial eine bedeutende Rolle spielte. 1940 wurde Aalto als Gastprofessor an das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (Massachusetts) eingeladen, wo er acht Jahre lang arbeitete und u. a. das Studentenwohnheim mit seiner geschwungenen Front entwarf (begonnen 1947).

1948 kehrte er nach Finnland zurück und übernahm dort das Planungsbüro, das den Wiederaufbau des Landes nach dem 2. Weltkrieg leiten sollte, und entwarf u. a. 1950 bis 1952 für das Inseldorf Säynätsalo ein Gemeindezentrum aus Holz und Ziegelsteinen. Zu den bedeutendsten seiner zahlreichen Bauten in Helsinki gehört sicherlich das Konzert- und Kongresshaus Finlandia (1967-1975). In Deutschland entwarf er u. a. das Kulturzentrum in Wolfsburg (1958-1962) und die Satellitenstadt Neue Vahr in Bremen (1959-1963). Aalto starb am 11. Mai 1976 in Helsinki.

Alvar Aalto im INTERNET: alvar aalto mit "buildings in Finland" und "buildings abroad"

zusammengestellt mit u.a. Material aus MS Encarta 98

Richard Meier baut Kirche in Rom

Der amerikanische Architekt Richard Meier (*1934) hat zum Heiligen Jahr 2000 für Rom eine Kirche entworfen. Das futuristische Gebäude besticht ganz im Stil des Künstlers durch besonders große Glasflächen. Unter anderen berichtet dpa unter Berufung auf italienische Zeitungen, daß als weitere Besonderheit von außen kein Kreuz zu sehen sein wird.
Der Grundstein der Kirche "Gottvater der Barmherzigkeit" wurde am 1. März am Stadtrand von Rom gelegt.

zur Erinnerung:

Richard Alan Meier wurde am 12. Oktober 1934 in Newark (New Jersey) geboren. Er studierte an der Cornell University in Ithaca (New York) und arbeitete danach in verschiedenen Architekturbüros mit, u. a. bei Skidmore, Owings & Merrill und Marcel Breuer & Associates.

1963 machte Meier sich selbständig und wurde mit einer Reihe von Privathäusern berühmt, darunter

  • das Jerome Meier House (1963-1965) in Essex Falls (New Jersey),
  • das Smith House (1965-1967) in Darien (Connecticut) und
  • das Douglas House (1971-1973) in Harbor Springs (Michigan).

Diese Häuser wirken wie geometrische Gitterstrukturen, die beziehungslos in einer meist natürlichen Umgebung stehen. Das gegensätzliche Umfeld bringt ihre rationalistischen Gestaltungsprinzipien, die sich an Klarheit und Ordnung orientieren, besonders zur Geltung.

Meier ist das prominenteste Mitglied des als New York Five bezeichneten Architektenkreises, dem neben ihm Peter Eisenmann, Michael Graves, Charles Gwathmey und John Hejduk angehören, die alle Einfamilienhäuser im Stil eines radikalisierten Rationalismus bauen.

Seit Mitte der siebziger Jahre folgten größere Aufträge, so

  • das Bronx Development Center (1970-1976) in New York,
  • das Athenaeum (1975-1979) in New Harmony (Indiana),
  • das Hartford Seminary (1978-1981) in Hartford (Connecticut),
  • das Museum für Zeitgenössische Kunst in Barcelona  und
  • das Museum für Kunsthandwerk (1979-1985) in Frankfurt/Main.

Das wohl anspruchsvollste Projekt seiner Karriere ist das Getty Center in Los Angeles, für das Meier 1984 als Architekt ausgewählt wurde und das Ende 1997 eröffnet wurde.

Die hygienisch-weißen Baukörper von Meier sind von den frühen Ideen Le Corbusiers inspiriert und führen sie weiter zu einer radikalen, zuweilen an Sterilität grenzenden rationalistischen Ästhetik.

mit Material aus MS Encarta 98

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